Bautagebuch Teil 3: Solardach komplett – Richtfest beim Sonnenhaus Piasentin

Foto: Sonnenhaus-Institut e.V.

Auf der Baustelle in München-Berg am Laim ist ein weiterer Meilenstein geschafft. Kurz nach Ostern wurde das Solarsystem auf dem Sonnenhaus von Familie Piasentin montiert. 36 Quadratmeter Solarkollektoren und 30 Quadratmeter Photovoltaikmodule werden hier künftig saubere Energie für die Wärme- und Stromversorgung erzeugen. Die Bauherren nutzten den sonnigen Frühlingstag, um auch gleich Richtfest zu feiern. Jetzt sind es nur noch wenige Monate bis zum Einzug.

Schnee, Eis und Kälte zum Trotz ist es in den vergangenen Monaten auf der Baustelle zügig vorangegangen. Im bitterkalten Februar und März waren sechs Wochen Pause nötig, aber sobald die Temperaturen es zuließen, machten die Maurer sich wieder ans Werk. Auf dem Richtfest lobte Bauherr Micha Piasentin deshalb vor allem die Handwerker: „Es war kalt und unangenehm zu arbeiten, aber sie haben zuverlässig weiter gearbeitet.“ Mitte März konnte die Decke über dem Obergeschoss betoniert werden. Danach mauerten sie das Dachgeschoss. Anschließend bauten die Zimmerer den Dachstuhl. Am 4. April war es soweit: Das Solarsystem konnte montiert werden.

Foto: Sonnenhaus-Institut e.V.

Auf dem Nord-Ost-Dach sind klassische Dachziegel in dezentem Anthrazit verlegt. Auf der Süd-West-Seite schimmert es bläulich in der Sonne. Diese Dachseite ist komplett mit dem Solarsystem Connect des österreichischen Herstellers SST Solar bedeckt. Auf der rechten Seite dieser Dachfläche montierte das Team von Schuster Gebäudetechnik 36 Quadratmeter Großflächenkollektoren für die Wärmeerzeugung. Links auf dem Dach fanden 20 Photovoltaikmodule mit 5 Kilowattpeak Gesamtleistung Platz.

Photovoltaik und Solarthermie aus einem Guss

Foto: Sonnenhaus-Institut e.V.

Photovoltaik-Module sind üblicherweise deutlich dünner als Sonnenkollektoren. Deshalb integriert SST Solar PV-Laminate in den gleichen Rahmen wie die Kollektoren. So erhalten sie das gleiche Raster und liegen auf der gleichen Höhe auf dem Dach. Das ergibt eine homogene und ästhetische Optik, vor allen Dingen auch, weil die Dachfläche komplett mit Kollektoren und Modulen belegt ist. Diese ersetzen die klassische Dacheindeckung. Anstelle der Dachziegel werden die Kollektoren und PV-Module auf der Lattung verlegt, wodurch gleichzeitig für eine gute Hinterlüftung des Systems gesorgt ist.

Keine Dachziegel, kein Gestell und Großflächenkollektoren und –module: All das erspart dem Bauherren Kosten und Zeit bei der Montage. Gleichzeitig wird die Familie die nächsten Jahrzehnte von dem Solarsystem profitieren. Die Solarkollektoren erzeugen aus dem kostenfreien „Rohstoff“ Sonne Heizenergie. Der Stückholzofen reicht für den geringen Restenergiebedarf an Wärme aus. Elektrische Energie für den Haushaltsstrom und die Haustechnik erzeugen die Photovoltaik-Module.

Ziel von Micha Piasentin und seiner Frau ist es, möglichst viel Solarstrom selbst zu verbrauchen. „Der Wetterbericht wird jetzt noch wichtiger für uns“, sagt Daniela Piasentin und lacht. Sie hat vor, große Verbraucher wie die Waschmaschine und den Geschirrspüler vor allem dann einzuschalten, wenn die Sonne scheint. Später wollen sie vielleicht noch ein Elektroauto anschaffen. „Das wäre mein Traum: mit der Sonne zu fahren“, ergänzt ihr Mann. Die Batterie des Elektroautos könnte dann auch als Energiespeicher fungieren.

Solarstromspeicher für höheren Photovoltaik-Eigenverbrauch

Jetzt schaffen sie erst einmal einen anderen Speicher an: einen Solarstromspeicher mit Lithium-Ionen-Batterien. Er wird den Solarstrom, der gerade nicht direkt verbraucht werden kann, für den späteren Verbrauch, zum Beispiel abends und in der Nacht, zwischenspeichern.

Diese Kombination aus Photovoltaik-Anlage, Batteriespeichersystem, Montoring-System und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung zählt als „Plus Paket“. Dieses verlangt die KfW-Bankengruppe, damit ein Haus als „KfW Effizienzhaus 40 Plus“ klassifiziert und gefördert werden kann. Ein solches Gebäude benötigt nur 40 Prozent der Energie des Referenzhauses. Diese Effizienzhaus-Kategorie ist noch recht neu und soll Bauherren ermutigen, sich für noch energiesparendere Häuser als die auf dem Markt üblichen zu entscheiden. Mit der Kombination des Standards „KfW Effizienzhaus 40 Plus“ und der Sonnenhaus-Technik dürfte Familie Piasentin ganz weit vorn liegen. Der Primärenergiebedarf und der CO2-Ausstoß in einem Sonnenhaus sind extrem niedrig.

Richtfest gefeiert

Foto: Sonnenhaus-Institut e.V.

Gegen Mittag war es Zeit für das Richtfest: Die Zimmerer befestigten den Richtbaum auf dem First und sagten den Richtspruch auf. Der Tradition entsprechend, dankten sie den Bauherren, dem Architekten und allen Handwerkern und baten um Segen für das Haus. „Der Richtspruch war toll“, kommentierte Micha Piasentin und freute sich auch über die Nachbarn, die gekommen waren.

Im September will er mit seiner Familie einziehen. Ideen, wie sie ihre Autarkie noch weiter ausbauen können, hat er auch schon. „Wir könnten über der Terrasse semitransparente Solarmodule anbringen lassen. Am liebsten hätte ich aber ein Windrad.“ Das wird in diese Siedlung wohl nicht möglich sein. Aber durch sein Sonnenhaus erreicht er schon einmal eine Autarkie, von der andere nur träumen können.

 Weitere Informationen: www.sonnenhaus-institut.de

Bautagebuch Teil 1 (mit allen technischen Informationen zu dem Haus):
http://www.sonnenhaus-institut.de/bautagebuch-wenn-der-traum-vom-sonnenhaus-in-erfuellung-geht.html

Bautagebuch Teil 2:
http://www.sonnenhaus-institut.de/bautagebuch-teil-2-speicherstellen-vor-schaefchenhimmel.html

Beteiligte Firmen:  

Bauunternehmen:
Edmund Ebenkofler
Abendsdorferstr. 33, 85643 Steinhöring

Zimmerei:
Holzbau Dengler Gehmannsberg 1, 94269 Rinchnach

Spenglerei:
Bock Wolfgang Dach u. Bau GmbH
Gottfried-von-Cramm-Str.1, 85375 Neufahrn

Heizung Lüftung Sanitär /
Planung und Installation Sonnenhaus-Technik:
Schuster GmbH & Co. KG
Ingenieurfachbetrieb für Gebäudetechnik
Badstrasse 7
D-94124 Büchlberg

Elektriker:

EF Gebäudetechnik
Elektro- Daten- Messtechnik
Gleißachweg 9, 85774 Unterföhring b. München

Architekt:
Thomas Dirschedl
www.sonnenhauskonzept.de

Solarsystem:
SST Solar
https://www.sst-solar.com/

Wärmespeicher:
Jenni Energietechnik
www.jenni.ch

Simulation Sonnenhaus-Technik:
Wolfgang Hilz
www.energieberatung-ostbayern.de

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