Solarer Wärmeerzeuger auf dem Dach montiert
Kollektormontage

In der Faschingswoche wurden die Solarkollektoren auf dem Dach und der Gaube des ersten Mehrfamilien-Sonnenhauses in Regensburg montiert. Foto: Lebensraum³

Beim ersten Mehrfamilien-Sonnenhaus in Regensburg ist der nächste Meilenstein erreicht. In der Faschingswoche wurden die Solarwärmekollektoren montiert, die rund die Hälfte des Wärmebedarfs in dem Gebäude CO2-frei erzeugen werden. In Regensburg hat das Gebäude Pilotcharakter. Zwar gibt es schon einige wenige Einfamilienhäuser mit dem Sonnenhaus-Energiekonzept. Dies ist aber das erste Mehrfamilienhaus in der Stadt, das seinen Wärmebedarf zu großen Teilen solar decken wird.

Die knapp 40 Quadratmeter Solarkollektoren wurden auf dem Süddach und der Gaube montiert. Die Solarwärme, die nicht direkt für die Raumheizung und Warmwasserbereitung genutzt werden kann, wird in einem Wärmespeicher mit 9.400 Liter Fassungsvermögen zwischengespeichert. Der fast fünf Meter hohe Solartank wurde Mitte November aufgestellt.

„Wir liegen sehr gut im Zeitplan“, sagt Martin Bauer, der das Haus zusammen mit seiner Tante Ursula Bauer errichtet. „Dank des milden Winters hat es bisher keine großen Verzögerungen gegeben.“ Die zweiwöchige Weihnachtspause war eingeplant, ansonsten konnte durchgearbeitet werden. Die Innen- und Außenwände wurden hochgezogen und der Dachstuhl gezimmert. Die Rohrinstallationen für Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro sind gelegt, ebenso für die Wärmeverteilung. „Eine tolle Leistung der Handwerker“, sagt Bauer anerkennend.

Das Solarsystem ersetzt die Dachziegel. Foto: Lebensraum³

Das Solarwärmesystem stammt von dem österreichischen Hersteller SST Solar und wurde von dem Büchlberger Fachbetrieb Schuster Gebäudetechnik montiert. Auf der Dachfläche, die nach Süden ausgerichtet ist, ersetzen die Großflächenkollektoren die Dachhaut. Darunter sind keine Ziegel nötig, was Kosten einspart. Gleichzeitig wird das Dach zum Energieerzeuger.

„Solarwärme-Anlagen haben ein großes Potenzial zur Einsparung von CO2-Emissionen und knapper werdenden Ressourcen wie Öl und Gas“, sagt Martin Bauer. „Je größer die Anlage, desto höher sind die Einsparungen und der Beitrag zum Klimaschutz. Deshalb haben wir uns für ein Sonnenhaus entschieden.“

Laut Bundesverband Solarwirtschaft gibt es rund 2,3 Millionen Solarwärmeanlagen in Deutschland. Ein Großteil davon ist auf Gebäuden installiert. Davon sind über 2.000 Gebäude Sonnenhäuser. Das heißt, ihr Wärmebedarf für die Raumheizung und Warmwasserbereitung wird zu mindestens der Hälfte solar gedeckt.

Das solare Bau- und Energiekonzept geht auf den Schweizer Solarpionier Josef Jenni zurück. Er baute in Oberburg im Kanton Bern das erste Sonnenhaus Europas. In diesem Januar war es seit 30 Jahren bewohnt. Das Konzept wird in Deutschland vom Sonnenhaus-Institut e.V. weiterentwickelt und verbreitet. Die Lebensraum³ Planung und Bauprojekt GmbH, Baubetreuer in diesem Bauvorhaben, ist seit 2017 Mitglied in dem Kompetenznetzwerk für solares Bauen.

Politisch gewollt – Attraktive Förderung von BAFA und KfW

Das Sonnenhaus-Konzept hat mittlerweile auch politische Anerkennung gefunden. Dies zeigt sich in der verbesserten Förderung im Marktanreizprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), die im Januar dieses Jahres in Kraft trat. Im Neubaubereich erhalten Einfamilienhäuser die maximale Solarwärme-Förderung von 30 Prozent der Investitionskosten nur dann, wenn sie Sonnenhaus-Standard haben, also mindestens 50 Prozent solaren Deckungsgrad in der Wärmeerzeugung. In den BAFA-Richtlinien ist von „Solaraktivhaus“ die Rede.

Für Mehrfamilienhäuser sind der höhere Kreditbetrag und Tilgungskostenzuschuss der Förderbank KfW lukrativ. Bei einem KfW-Effizienzhaus 40+, das mit Sonnenhaus-Standard gebaut werden kann, sind bis zu 30.000 Euro Tilgungszuschuss je Wohneinheit möglich.

Ursula und Martin Bauer haben sich für ein KfW Effizienzhaus 55 entschieden. Wenn sie die Förderung in diesem Jahr beantragt und ganz hätten ausschöpfen wollen, hätten sie für ihr Haus mit fünf Wohnungen 600.000 Euro zinsgünstigen Kredit bei der KfW beantragen können (maximal 120.000 € Kreditbetrag je Wohneinheit). Als Tilgungszuschuss für diesen Effizienzhaus-Typ gewährt die KfW 15 Prozent bzw. bis zu 18.000 € je Wohnung. Das wären 90.000 Euro des aufgenommen Kredites, den die KfW ihnen erlassen würde.

Mit dieser sehr guten KfW- und BAFA-Förderung zahlen sich die Mehrkosten für die Sonnenhaus-Technik noch schneller zurück und die Bewohner profitieren sofort von der Energiekosteneinsparung.

Daten – Zahlen – Fakten

Gebäudetyp: Mehrfamilienhaus mit 5 Mietwohnungen
(1 bis 3 Zimmer mit 40 bis 80 m² Wohnfläche)
Standort: Regensburg-Kumpfmühl, Nibelungenstraße 21
KfW-Effizienzhaus-Standard 55
Bauweise: Massivbau, Außenwände 42,5 cm Wärmedämmziegel
Wohnfläche: 290 m²
Nutzfläche nach ENEV: 542 m²
Normwärmebedarf: 22.242 kW

Wärme / Heizsystem:
Jahresbedarf Brennstoff (Erdgas) für Heizung und Warmwasser: 11.274 kWh
Sonnenhaus-Konzept gemäß Sonnenhaus-Institut (www.sonnenhaus-institut.de)
Solarthermie-Anlage:
32 m² auf Steildach mit 45 Grad Dachneigung
7,5 m² auf Gaubendach
Wärmespeicher: Pufferspeicher mit 9.400 l Volumen, 4,8 m hoch, über 2 Stockwerke (Keller – EG),
mit Frischwasserstation und Lademanagement
Solarer Deckungsgrad (errechnet): 51,9 %
CO2-Einsparung gegenüber Referenzsystem: 2.809 kg / Jahr
Wärmeverteilung: Fußbodenheizung
Nachheizung: Gasbrennwerttherme mit 20 kW Leistung

Dämmung: 42,5 cm dicke Ziegelmauer, T8 Ziegel – Hochlochziegel, gefüllt mit Mineralwolle

Lüftungsanlage:
Wohnungsweise komfortable Wohnraumlüftungen mit Wärmerückgewinnung,

Details Dachgeschoss: Holzdachstuhl mit Mineralwolle- und Holzfaserdämmung, ca. 40 m² Einbau-Solarthermie-Kollektoren in Ziegeldach

Baubeginn: September 2019
Bauende (geplant): Ende 2020

Baupartner:
Planung Gebäude: Ursula Bauer und LEBENSRAUM³
Planung Anlagentechnik, Sonnenhaus-Regelungstechnik, Montage Anlagentechnik: Fa. Schuster Gebäudetechnik
Baufirma: Hammerl Bau
Systemlieferant Solartechnik: SST Solar
Hersteller Wärmespeicher: Jenni Energietechnik
Lüftungsanlage: Zehnder

 

Für Presse-Rückfragen:

Martin Bauer
Bauherr und Geschäftsführer LEBENSRAUM³ Planung und Bauprojekt GmbH
Hildegardstraße 3, 93138 Lappersdorf
Tel. 0941 / 870 15 56
Mobil 0171 / 194 18 35

Pressetext vom 02.03.2020
Pressemeldung hier zum Download

 

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