Wohntradition mit Zukunft auf Bayerns Sonnenterrasse Denkmalgeschützter Hof baut auf den unversiegbaren Rohstoff Sonne

Sonnenhaus-Institut – Presse   Pressemitteilung

Straubing. Im Bayerischen Chiemgau gibt ein denkmalgeschützter
Hof ein eindrucksvolles Beispiel für nachhaltiges, ökologisches Sanieren:
Die 1790 erbaute und im Jahr 1806 erstmals erwähnte Hofstelle zeigt eine
gelungene Verbindung aus sanierter, denkmalgeschützter Altbausubstanz
und neuester ökologischer Bauweise. Im Zentrum der Sanierung steht das
den Standards des Sonnenhaus-Instituts entsprechende Energiekonzept.
Dies setzt konsequent und umfassend auf erneuerbare Energien: Über 52
Prozent des Jahreswärmebedarfs an Heizung und Warmwasser deckt das
gesamte Hofensemble mit einer thermischen Solaranlage und einem großen
Speicher. Für den restlichen Bedarf kommt der heimische Rohstoff Holz
in Form von Hackschnitzeln oder Pellets zum Einsatz. Insgesamt liegt
der Primärenergiebedarf des Gesamtkomplexes bei 21,9 kWh pro
Quadratmeter und Jahr.

Quelle: Sonnenhaus-Institut e.V.

Die Sonnenwärme sammeln 56 Quadratmeter freistehende, 50° geneigte und
nach Süden ausgerichtete Sonnenkollektoren. Gut versteckt hinter dem
Garagengebäude stört die Kollektoranlage weder das denkmalgeschützte
Erscheinungsbild des Hauses noch den Gesamteindruck der Hofstelle.

Quelle: Sonnenhaus-Institut e.V.

Die von den Kollektoren gesammelte Wärme wird zentral in einem 15
Kubikmeter großen Pufferspeicher in der ehemaligen, sanierten Scheune
eingelagert. Über 600 Quadratmeter Wohnfläche profitiert von der
gespeicherten Sonnenwärme, die Wandflächen- und Fußbodenheizungen
individuell regelbar in die einzelnen Räume verteilen.

Quelle: Sonnenhaus-Institut e.V.

Im Erdgeschoss des Bauernhauses sorgt eine innen aufgebrachte 6
Zentimeter Korkdämmschicht nicht nur für geringere Wärmeverluste,
sondern außerdem für ein orginalgetreues, äußeres Erscheinungsbild.
Das Obergeschoss, ein etwa 250 – 300 Jahre alter Holzblockbau, weist
eine 20 Zentimeter dicke Innendämmung auf. Die ehemalige Scheune
verfügt an den Wänden über eine 34 Zentimeter Außendämmschicht, im
Dach ist diese 38 Zentimeter stark. Das verarbeitete Dämmmaterial ist
baubiologisch einwandfrei und von anerkannten Prüfinstituten empfohlen.

Dreifach verglaste Fenster ergänzen die Gebäudehülle der neu
entstandenen Wohnungen im Bereich der ehemaligen Scheune. In dem
denkmalgeschützten Bereich war es möglich, die bestehenden Fenster
mittels eines vorgesetzten Wärmeschutzglases in Kastenfenster zu
verwandeln. So ist es gelungen, selbst in dem denkmalgeschützten
Sanierungsbereich, einen hohen Dämmstandard umzusetzen und den
mittleren Transmissionswärmeverlust in dem gesamten Hofensemble auf 45
Prozent unter EnEV-Neubau-Anforderungen zu reduzieren.

Die Sanierung von Bauernhaus und angrenzender Scheune erfolgte durch
einen auf Denkmalschutz spezialisierten, erfahrenen Fachmann mit viel
Fingerspitzengefühl. Dieser konnte das gesamte Tragwerk der Scheune
erhalten. Sie bietet unter ihrem sanierten Dach nicht nur Raum für
zwei neue, großzügige Wohnungen, sondern außerdem für einem
Gemeinschaftsraum sowie die gesamte Haustechnik. Sämtliches vorhandene
Mauerwerk, sowie die Gewölbekonstruktion des ehemaligen Stalls wurden
ebenfalls erhalten und in die Sanierung integriert.

Das Bau- und Heizkonzept eines Sonnenhauses machte die energetische
Sanierung dieses denkmalgeschützten Ensembles erst möglich. Gibt es
bei einem Baudenkmal geschütztes Mauerwerk, ist unter Umständen eine
Dämmung wie sie der Passivhausstandard verlangt nicht möglich. Damit
kann rechnerisch daraus kein Passivhaus entstehen. Sonnenhäuser setzen
demgegenüber in erster Linie auf den intelligenten Einsatz
erneuerbarer Energien und können so, im Gegensatz zu Passivhäusern
beispielsweise, auf diese ausnahmslos extrem hohe Wärmedämmung
verzichten. Einzig die für ein Sonnenhaus notwendige Kollektorfläche
muss mit den Auflagen des örtlichen Bebauungsplans beziehungsweise des
Denkmalschutzes in Einklang gebracht werden.

Insgesamt wurde nicht nur ein denkmalgeschütztes Objekt für die
Nachwelt erhalten, sondern auch eine wertvolle Immobilie mit hohem
Wohnwert und Wohnkomfort für Jahrzehnte wieder nutzbar gemacht.

Datenblatt: Altbausolarisierung eines denkmalgeschützten Hofes:
Fertigstellung: September 2010
Wohnfläche: 600 Quadratmeter (drei Wohneinheiten, mehrere Gästezimmer)
Primärenergiebedarf: 21,9 kWh/qm x a
Kollektorfläche / Neigung: 56 Quadratmeter freistehende Kollektoren,
Neigung 50°, Ausrichtung: Süden
Speicher: 15,1 Kubikmeter (mit zweistufige Solarbeladung), 350 Liter
Boiler für Trinkwasser
Solarer Deckungsgrad: (berechnet) 52 Prozent
Heizsystem: 35 kW Hackgut/Pellet-Heizkessel, (mit zusätzlicher Abgasrückführung für Holzpellets)
Brennstoffbedarf: noch keine Angaben möglich
Dämmsystem: Altbau (denkmalgeschützt)
Erdgeschoss Mauerwerk: 6 cm Korkplatten (Innenseite)
Obergeschoss Holzblockbau: 20cm Zellulosedämmstoff (Innenseite)

Ausbau Scheune:
Obergeschoss: 34 cm insgesamt (18 cm Zellulosedämmstoff, 16 cm Holzfaserplatten)
Dach: 36 cm Zellulosedämmstoff
Transmissionswärmeverlust: 0,39 W/Quadratmeter x K
(Sollwert: 0,60 W/Quadratmeter x K)
entspricht KfW-Effizienzhaus 40

sonstige Anlagentechnik: Steuerung frei programmierbar, Heizkreise über ETA-Regelung

Planung Gebäude: Architekturbüro Sylvester Dufter
Planung und Ausführung Anlagentechnik: Solarpartner Süd GmbH

 

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