SPD-Bundestagsabgeordneter Horst Kubatschka zu Gast im Sonnenhaus-Institut „Bebauungspläne müssen nach energetischen Gesichtspunkten ausgerichtet sein“

02.11.2004

Straubing. Zu einem Informationsgespräch über weitestgehend solar beheizte Gebäude haben sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Horst Kubatschka und Georg Dasch, erster Vorsitzender des Sonnenhaus-Instituts, getroffen. Kubatschka zeigte sich von dem innovativen Bau- und Heizkonzept, bei dem mindestens 50 Prozent des Heizenergiebedarfs durch eine großflächige Solaranlage auf einem Süddach gedeckt werden, beeindruckt. „Das ist ein hochinteressantes Konzept“, so der Abgeordnete für den Wahlkreis Landshut-Kelheim und ergänzt: „Es kann nicht sein, dass ein Ziegeldach wichtiger als der Umweltschutz ist. Bebauungspläne und architektonische Planung müssen nach energetischen Gesichtspunkten ausgerichtet sein.“ Dies kann Architekt Dasch nur unterstreichen: „Eine steilere Dachneigung und die Orientierung nach Süden sollten auch abweichend vom Bebauungsplan grundsätzlich möglich sein!“ Diese wesentlichen Voraussetzungen für hohe solare Deckungsgrade werden durch zu strikte Bebauungspläne häufig noch erschwert.

Der Architekt, der bislang rund 20 Sonnenhäuser realisiert hat, nutzte die Gelegenheit, dem Regierungsvertreter auch die weiteren Forderungen des Sonnenhaus-Instituts zu unterbreiten. „Die Fördersätze für solarthermische Anlagen sollten wie im Erneuerbare Energien Gesetz für die Photovoltaik auf einen langen Zeitrum und degressiv festgelegt sein. Durch die höhere Planungssicherheit würden sich mehr Bauherren und Umrüster für die Nutzung der Solarenergie entscheiden.“ Außerdem forderte er eine bessere Förderung für „supersparsame“ Häuser. „Der Zinssatz für KfW-Kredite muss unter zwei Prozent liegen, um Verbrauchern einen größeren Anreiz zu bieten.“

Dasch betonte den sparsamen Primärenergieverbrauch von Sonnenhäusern und wies darauf hin, dass dieser hier bei einem Zehntel des EnEV-Standards liegt. Laut Energie-Einspar-Verordnung soll ein Primärenergiebedarf von 100 bis 120 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr unterschritten sein. In Sonnenhäusern sind es lediglich 10 kWh/m²a. Der extrem niedrige Wert wird in Sonnenhäusern vorrangig durch die aktive Nutzung der Solarenergie erreicht. Wesentliche Komponenten sind eine großflächige Solaranlage auf einem Süddach mit möglichst steiler Dachneigung oder an einer Südfassade sowie ein Solarspeicher mit entsprechendem Fassungsvermögen. Voraussetzung ist eine sehr gute Wärmedämmung. Durch große Fensterflächen zur Südseite wird die Sonnenenergie zudem passiv genutzt. Um den Strombedarf soweit wie möglich zu reduzieren, wird auf eine elektrisch betriebene Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung verzichtet.

Von der Praxistauglichkeit des Konzeptes konnte Kubatschka, der auch stellvertretender umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion ist, sich im Sonnenhaus Lorenz in Kumhausen bei Landshut überzeugen. In dem Einfamilienhaus decken 68 Quadratmeter Sonnenkollektoren 77 Prozent des Heizenergiebedarfs. Den Solartank mit einem Fassungsvermögen von elf Kubikmetern hat Architekt Dasch in das offene Treppenhaus integriert. Von dieser Lösung war Horst Kubatschka begeistert: „Eine gute Idee! So verliert man keinen Raum.“ Der 6,2 Meter hohe Solarspeicher, der von der Landshuter Firma Lorenz Behälter- und Apparatebau selbst gefertigt wurde, reicht vom Keller bis in die erste Etage. In dem offenen Wohnbereich dient er als Blickfang. Die Treppe verläuft um den Speicher herum.

„Das Haus hat mir auch architektonisch gut gefallen“, sagt der Bundestagsabgeordnete und versichert, sich im Bundestag weiter für die Nutzung der Solarthermie einzusetzen.

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